Julia Sypke
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FragwĂŒrdige GeschĂ€ftspraktiken
Am 03.12.2023 kaufte ich online eine Outdoordecke der Unternehmens-Eigenmarke âRiders Choiceâ. Die Decke wird als âatmungsaktiv und wasserdichtâ beworben. Also genau das Richtige fĂŒr mein krankes Pferd im Offenstall. Dachte ich zumindest in meinem jugendlichen Leichtsinn â zudem war der Versand im Rahmen einer Vorweihnachtsaktion schon im Kaufpreis enthalten.
TatsĂ€chlich wurde die Decke zĂŒgig verschickt. Nach der ersten Nacht zeigte sich allerdings die groĂe EnttĂ€uschung: Die Decke war mitnichten âwasserdichtâ, sondern lag am nĂ€chsten Tag klatschnass auf dem Pferd, das bei um die Null Grad die ganze Nacht mit nassen Nieren im Offenstall gestanden hatte.
So ging das natĂŒrlich beim besten Willen nicht â also die Decke reklamiert.
Drei Tage nach meiner Reklamation meldete sich dann endlich jemand vom Service â man âbenötige Fotos des Defekts beziehungsweise von der Stelle an dem das Pferd nass geworden ist.â Nach drei Tagen!
Auf meine RĂŒckfrage, wie das bitteschön funktionieren und ob ich meinem Pferd jetzt noch mal einen Eimer Wasser ĂŒber den RĂŒcken kippen muss (in Anbetracht der Gesamtsituation fiel meine RĂŒckfrage bereits ziemlich ungehalten aus), kam die Antwort einer anderen Mitarbeiterin, dass ich das natĂŒrlich nicht solle â âdie Kollegin hat nur in der Eile nicht ganz eindeutig geschrieben â die Frage sollte eigentlich lauten, ob du ZUFĂLLIG Fotos davon hast.â
Die hatte ich natĂŒrlich nicht (was nutzt es auch, ein nasses Pferd im Dunkeln zu fotografieren?). Das schrieb ich auch so zurĂŒck, ebenso dass die Decke selbst aufgehĂ€ngt nicht trocknet und die BeschlĂ€ge bereits nach einer Woche Rost ansetzen. Ob ich die Decke auch gegen ein anderes Modell eintauschen könne?
Ich bekam zur Antwort, dass ich die Decke zurĂŒckschicken soll. Zudem möge ich mir doch ein Kundenkonto einrichten, damit man mir den Kaufbetrag gutschreiben kann â ich könne mir dann eine neue Decke aussuchen.
Okay, dachte ich â glich aber zum GlĂŒck den Preis fĂŒr die neue Decke vorher noch einmal mit anderen Shops ab. Hier zeigte sich, dass sie nicht nur woanders deutlich gĂŒnstiger angeboten wurde; bei RidersDeal sollte fĂŒr die neue Decke jetzt auch der Versand dazukommen. Insgesamt also eine Lösung zu meinem eindeutigen finanziellen Nachteil â was ich auch so an den Support kommunizierte.
Antwort vom Service: Bei dem Vorschlag hĂ€tte es sich âum ein kulantes Entgegenkommenâ gehandelt. Dann wĂŒrde man die Decke jetzt halt austauschen, kein Problem.
Inzwischen war ich wirklich ungehalten, da man offenbar mit System versucht, den Kunden fĂŒr dumm zu verkaufen. Ich beschlieĂe, von meinem gesetzlichen Recht des Widerrufs fristgerecht Gebrauch zu machen und fordere mein Geld zurĂŒck.
Antwort vom Service: Der HĂ€ndler hĂ€tte ein Recht auf Nachbesserung â ich bekomme kein Geld, sondern eine neue Decke. Ich hĂ€tte erst im zweiten Anlauf das Recht auf Erstattung, falls auch diese Decke einen Mangel aufweisen sollte.
Diese Aussage ist natĂŒrlich wissentlich falsch â das 14-tĂ€gige Widerrufsrecht gilt auch bei Reklamationen. Ich weise den Service auf § 355 BGB hin, widerspreche ganz explizit dem Versand einer neuen Decke und fordere noch einmal mein Geld zurĂŒck.
Zudem schalte ich jetzt den Paypal KĂ€uferschutz ein.
Antwort vom Service: Den Fall bei Paypal âkönne ich schlieĂen, ich kĂ€me ja doch nur wieder bei RidersDeal raus.â Tja, netter Versuch. Das mache ich ganz bestimmt nicht â denn damit wĂ€re auch der KĂ€uferschutz hinfĂ€llig.
Entgegen meines ausdrĂŒcklich geĂ€uĂerten Willens wird eine neue Decke versandt. Diese Sendung wird von mir verweigert und geht postwendend an den Absender zurĂŒck. Man reagiert verschnupft â ich möge doch die Decke bitte annehmen und dann ein Retourenlabel erstellen; eine verweigerte Annahme koste unnötig Geld ... mag sein, ist aber nicht mein Problem.
Um die Sache jetzt abzukĂŒrzen: Inzwischen habe ich dank Paypal KĂ€uferschutz mein Geld zurĂŒckerhalten, werde aber nach dieser Erfahrung definitiv KEINE Empfehlung mehr fĂŒr RidersDeal aussprechen.